VIZEDIKTATOR (D) / support PRYZBYLEWSKI (D)

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präsentiert von BRUCHTEIL  –  Eine wirklich aufregende Band ist immer auch eine Gang und besitzt die Kraft, einen aus der Bahn zu werfen. Für einen Song, ein Konzert – oder auch für empfindlich länger. Eine Begegnung mit Vizediktator lief für viele ab über ein schwarzweisses Monster von Videoclip. Powerpop, Dramapunk, irgend sowas halt – inklusive nacktem Arsch des Drummers. Ein Hit, eine Ansage, eine Verheissung… ein Wahnsinn alles. Das ist die „Stadt aus Gold“, die auch auf ihrem Debüt-Album zu finden sein wird.

 

Los ging die Geschichte zu zweit. Das Ganze besitzt anfänglich mehr einen Projektcharakter und gibt Benni H. und Hannes G. die Möglichkeit, in Kneipen aufzutreten – als Folkpunk-Duo. Ihr brandgefährlicher Safe Space ist dabei ein Künstlerkollektiv, das eine Fabriketage in der Stromstrasse bespielt, Berlin Moabit. Okay, es dreht sich auch um Kunst, aber vor allem um den Situationismus des Punks. Es geht ums Ausprobieren von Möglichkeiten, ums Demolieren von den ganzen schwachen Ideen um einen herum. Zusammen mit Marco D. und Max G. wird man eine richtige Band, die bis heute Bestand hat, auf der Bühne allerdings ohne Hannes. Der ist wichtiger Teil von Vizediktator, schreibt Songs, zieht sich aber aus dem Live-Geschäft raus. Zur Gang gehört er dennoch. Leave no man behind.

Die persönlichen Storys von Strasse und Fabriketage, die noch die ersten Stücke und die erste EP prägten, haben dabei nun den Tonfall geändert und ihren Blickwinkel verstärkt aufs Politische gerichtet. Raus aus der eigenen Blase, hinein in die Welt bis tief ins Meer. Und die Welt, die diese Songs sehen, ist ätzend – aber gerade deshalb verstehen sie es als ihre Verantwortung, genau hinzuschauen.

So verhallt die Sprachgewalt der Texte nicht als blosses Wortgeklingel oder gar als Diener stumpfer Parolen. Auf dieser Platte wird wirklich das eingelöst, was man bei vielen Acts schmerzlich vermisst: Haltung. Doch nie ohne auch Brüche oder die eigene Schwäche zuzulassen. Musik zwischen Magie, Exzess und Verzweiflung. Ein trockener Bass, ein Beat wie ein unruhiges Herz, eine Gitarre kurz vor der Explosion. „Ich greif nach deiner Hand / wir stürmen zusammen gegen die Wand“. Der Song dazu heisst „Halleluja“. Es ist alles so wahr.  (Text: Linus Volkmann)

Support kommt von einer Freiburger Kombo, die so neu und heiss ist, dass sie noch nicht mal ´nen Namen hat. Freiburger Postpunkfans werden sie als alte Bekannte wiedererkennen, doch an diesen Abenden heissen sie fürs Erste “Pryzbylewski”.

 


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