Bullaugenkonzert # 121 – HILKE “Piano Feroce”
Während des ersten Pandemie-Winters entschied sich Hilke, ihre Zeit wieder vermehrt mit einer alten Freundin zu verbringen – einem akustischen Klavier. Sie hätte nicht ahnen können, dass es sich zur perfekten Begleiterin für eine neue musikalische und sehr persönliche Entdeckungsreise entwickeln wird.
Nach der mehrheitlich elektronisch erzeugten Klanglandschaft des Debutalbums “Silent Violent” entdeckte Hilke für sich das emotionale Potential der mechanischen Töne des Klaviers wieder. Der intime Klang des Filzklaviers wurde zur heilenden Inspirationsquelle und liess sie regelmässig in träumerische Improvisationen eintauchen.
“Silent Violent”, Hilkes Debütalbum, war eine Suche nach ihrer Stimme als Songschreiberin; eine Reise, um ihren Platz als Sängerin zu finden auf dem Gendersprektum. Unterstützung holte sie sich von musikalischen Freund:innen wie Dino Brandão, Odd Beholder und Gregory Fratreur von Dez Mona. Sie gaben ihren Songs die richtige Stimme.
Nach der Veröffentlichung von “Silent Violent” betrat Hilke die Bühne mit einem Repertoire von Liedern und erkundete weiter ihre eigene Gesangsstimme – sowohl für die von Freunden interpretierten Stücke als auch für die, die sie bereits auf dem Album gesungen hatte. Auf ihrem Klavier zu Hause begann Hilke, die Akkorde wiederzuentdecken, die die Songs von “Silent Violent” definierten. Die charakteristischen harmonischen Strukturen, die ursprünglich durch ihre typischen Sampling-Techniken in der Gestaltung des elektronischen Klangbildes geformt wurden, erwachten auf den Klaviertasten zu neuem Leben. Reduziert, verletzlich, verschmolzen Stimme und Klavier zu einer intimen Verbindung und spiegelten die Themen wider, die in den Texten des Albums verwebt sind.
“Piano Feroce” erwies sich als viel mehr als blosse akustische Neuinterpretation früherer Lieder. Es wurde zur Inspiration für eine neue Phase musikalischer Introspektion.