cineclub sg – DAS BOOT IST VOLL

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Sechs Leute konnten 1942 in die Schweiz fliehen. Diese beschliesst jedoch eine Verschärfung der Aufnahmebedingungen. Die Flüchtlinge erhalten Unterstützung aus der Bevölkerung, doch der Dorfpolizist spielt nicht mit.

 

Regie: Markus Imhoof
Schweiz, 1981
100 Minuten
mit Mathias Gnädinger, Curt Bois, Tina Engel, Hans Diehl, Martin Walz

Vorstellungen um 18:00 Uhr und um 20:15 Uhr

„Es ist davon auszugehen, dass die Schweiz während des Zweiten Weltkrieges über 20ʼ000 Flüchtlinge an der Grenze abgewiesen oder aus dem Land geschafft hat. Zwischen 1938 und 1944 wurden zudem um die 14ʼ500 Einreisegesuche abgelehnt, die Schutzsuchende bei den Schweizer Vertretungen im Ausland stellten.“ (Bergierbericht 2002)

Einer zufällig zusammengewürfelten Gruppe von Flüchtlingen gelingt 1942 der heimliche Grenzübertritt in die Schweiz. Sechs Leute – vier davon jüdischer Herkunft – springen aus einem aus Deutschland kommenden Zug, der kurz an einem einsamen Eck der Schweiz hält. Sie alle können nicht wissen, dass diese Zuflucht trügerisch ist, dass Flüchtlinge „einzig aus Rassengründen“ kein Anrecht auf Asyl haben und dass seit einiger Zeit die Grenzen für Fremde verschlossen sind. Sie finden trotzdem Hilfe in einem Landgasthof und formieren sich zu einer grotesken Familie. Alle verstellen sich, halten ihre Hintergründe geheim und schlüpfen in neue Rollen, um sich zu retten. Das Verstellspiel gelingt nur eine trügerische Weile. Wem wird die Schweiz erlauben zu bleiben? Wer wird deportiert werden?

Imhoof, der diesen Film aus einer persönlichen Betroffenheit, ja Wut gedreht hat, weil die Schweiz ihre im Zweiten Weltkrieg gezeigte Inhumanität lieber verdrängt als offen zugibt, ist dennoch nicht ungerecht gegen seine Landsleute. Ein wenig überspitzt mögen der Bürokratismus und der einseitig ängstliche Klerus dargestellt sein, diejenigen jedoch, die aktiv helfen, sind sympathisch und auch ein bisschen hilflos. «Das Boot ist voll» ist ein äusserst ehrlicher Film.

 

Die Gründung des cineclub St.Gallen geht auf das Jahr 1952 zurück. Der cineclub zählt zurzeit um die 200 Mitglieder und ist fester Bestandteil des Kulturangebots in der Stadt St.Gallen. Neben der Verbreitung künstlerisch wertvoller Filme veranstaltet der cineclub auch Sonderveranstaltungen. Dazu gehören unter anderem Gespräche mit Filmregisseuren, Stummfilme mit Livemusik sowie Einführungen in die programmierten Filme.


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