cineclub sg – FIRST COW
Cookie, ein ruhiger, aber talentierter Koch, macht sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit einigen Pelzjägern auf den Weg nach Oregon. Als er den chinesischen Einwanderer King Lu kennenlernt, tut Cookie sich mit ihm zusammen. Gemeinsam eröffnen sie eine kleine Bäckerei, deren grosser Erfolg in erster Linie von der Milch rührt, die Cookie und King Lu regelmässig von der einzigen Kuh in der ganzen Region stehlen.
Regie: Kelly Reichardt
USA, 2019, E/d
122 Minuten
mit John Magaro, Orion Lee, Toby Jones, Ewen Bremner
Vorstellungen um 18:00 Uhr und um 20:15 Uhr
Der Einzelgänger «Cookie» Figowitz schlägt sich in den 1820er Jahren als Koch für Trapper in Oregon durch. Eines Nachts begegnet er dem vor seinen Mördern flüchtenden Chinesen King Lu. Die beiden freunden sich an und entwickeln, um reich zu werden, eine geniale Geschäftsidee mit köstlichem süssem Gebäck. Denn als der in der Nähe residierende kolonialistisch angehauchte britische Grossgrundbesitzer Chief Factor die erste Milchkuh aus Europa importiert, weiss Cookie, was er mit der Milch alles backen könnte. King Lu überredet ihn, die Kuh nachts heimlich zu melken. Bald verkaufen die beiden mit grossem Erfolg kleine Küchlein an die begeisterten Trapper – und auch der bestohlene Chief Factor selbst ist ganz angetan von Cookies Backkunst…
Dieser Neo-Western mit zwei Antihelden im Zentrum des Geschehens beginnt mit einem modernen Transportschiff, das in einer langen, starren Kameraeinstellung von links nach rechts in 4:3-Bildern die Leinwand durchkreuzt. Die gefeierte amerikanische Regisseurin Kelly Reichardt weigert sich, ihre Western-Bilder in grosse Cinemascope-Panoramen zu setzen. Auch blockieren immer wieder zufällige Gegenstände den gewohnten weiten Westernblick und bieten dadurch keinen Raum für Lagerfeuerromantik und inszenierte Massenschiessereien. Es ist ein Western, in dem mehr gebacken als geschossen wird und zu dem auch eine Fachsimpelei über die aktuelle Pariser Mode gehört. Reichardt nutzt das Western-Setting, um amerikanische Wirklichkeit und Befindlichkeit darzustellen, diesmal eine Männerfreundschaft.