cineclub sg – FRANTZ

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Ein unter die Haut gehendes deutsch-französisches Drama, das sich nach dem Ende des Ersten Weltkriegs abspielt: Frantz ist im Krieg gefallen, doch ein plötzlich auftauchender Fremder macht ihn für seine Verlobte wieder lebendig. Die Trauer sitzt noch tief. François Ozon geht der Frage nach, ob die Wahrheit nicht schmerzlicher ist als eine schöne Lüge. Ein filmisches Meisterwerk über die Kunst des Verzeihens.

 

Regie: François Ozon
Frankreich / Deutschland, 2016
113 Minuten
mit Paula Beer, Pierre Niney, Ernst Stötzner, Marie Gruber

Vorstellungen um 18:00 Uhr und um 20:15 Uhr

Wenn 1919 ein Franzose in der deutschen Provinz auftaucht, muss es dafür triftige Gründe geben. Der Erste Weltkrieg ist vorbei, doch im Gasthaus von Quedlinburg treffen sich regelmässig die gedemütigten Väter gefallener Söhne und singen «Die Wacht am Rhein». So ist die Ablehnung allerseits gross, als ausgerechnet ein Franzmann Blumen auf das Grab von Annas Verlobtem Frantz legt. Doch die junge Frau ist neugierig und bald auch fasziniert von dem jungen Mann, der Frantz noch aus Pariser Studententagen zu kennen scheint, der Zeit, bevor beide an der Front landeten. Adrien wird zum gern gesehenen Gast bei Frantz’ Eltern. Er isst mit ihnen, spielt Geige wie einst der Sohn und lässt diesen in seinen Erzählungen für kurze Momente wiederauferstehen. Durch ihn ist Anna ihrem Verlobten wieder nah und kommt gleichzeitig dem Fremden immer näher. Zur moralischen Prüfung wächst sich das aus, als Anna von der Schuld erfährt, die Adrien in Wahrheit mit Frantz verbindet.

François Ozon drehte „Frantz“ bis auf ein paar bunte Einsprengsel in Schwarzweiss. Es gelingen ihm atmosphärische Bilder einer deutschen Kleinstadt kurz nach dem Krieg. Dass man von „Frantz“ immer wieder hingerissen ist, liegt an Ozons Kunstfertigkeit, mit der er dieses Drama rund ums Lügen und Verzeihen strickt. Am Märchenhaften, das diesen Film immer wieder durchweht. Vor allem aber liegt es an Pierre Niney und Paula Beer. Ihnen fast zwei Stunden lang in die Gesichter schauen zu können, ist ein wahres Vergnügen.

 

Die Gründung des cineclub st.gallen geht auf das Jahr 1952 zurück. Der cineclub zählt zurzeit um die 200 Mitglieder und ist fester Bestandteil des Kulturangebots in der Stadt St.Gallen. Neben der Verbreitung künstlerisch wertvoller Filme veranstaltet der cineclub auch Sonderveranstaltungen. Dazu gehören unter anderem Gespräche mit Filmregisseuren, Stummfilme mit Livemusik sowie Einführungen in die programmierten Filme.


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