CINECLUB SG – Phoenix

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Christian Petzold erzählt subtil eine dramatische Geschichte über das Schweigen und Nicht-Fragen-Wollen nach dem Krieg, über das Schicksal einer in sich zerrissenen Frau, die ihr altes Leben zurück wünscht und versucht, die einstige Liebe wiederherzustellen und Traumata zu überwinden. Hervorragend von Nina Hoess gespielt.

 

Regie: Christian Petzold
Deutschland, 2014
98 Minuten
mit Nina Hoss, Ronald Zehrfeld, Nina Kunzendorf

Vorstellungen um 18:00 Uhr und um 20:30 Uhr

Der Film spielt in Deutschland im Herbst 1945, kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs. Die Jüdin Nelly Lenz kommt nach ihrer Gefangenschaft im KZ Auschwitz an Körper und Seele verletzt nach Berlin zurück. Ihr Gesicht ist von Schusswunden zerstört, ein Wunder, dass sie das Lager überlebt hat. Sie will wieder aussehen, wie sie davor ausgesehen hat. Nellys schwere Gesichtsverletzungen werden operiert, aber ihr Aussehen ist dennoch verändert. Niemand ausser ihrer engen Freundin Lene weiss, dass sie überlebt hat, und unter falschem Namen macht sie sich auf die Suche nach ihrem alten Leben und nach ihrem Mann Johnny, der sie vielleicht an die Gestapo verraten hat. Sie findet ihn im Nachtclub Phoenix, er erkennt sie jedoch nicht und schlägt ihr aufgrund der Ähnlichkeit vor, sich als seine totgeglaubte Frau auszugeben, um an das Erbe zu kommen. Sie wird zu ihrer eigenen Doppelgängerin.

„Phoenix“ ist ein fesselnder, ästhetisch exakt durchkomponierter Film mit zwei grossartigen weiblichen Hauptdarstellerinnen, Nina Hoss und Nina Kunzendorf. Aber was hier ausnahmsweise noch entscheidender ist: Es ist ein Film, der es sich nicht leichtmacht. Keine einfachen Lösungen, keine binären Oppositionen. Wird Nelly am Schluss wirklich wieder ganz sie selbst? Wahres oder falsches Ich? Darauf gibt es zum Glück keine eindeutige Antwort. Der Film zeigt ein starke Verwandtschaft zu Alfred Hitchcocks Thriller „Vertigo“ von 1958, in dem ein Mann eine Frau nach dem Ebenbild seiner totgeglaubten Geliebten zu schminken und zu kleiden versucht – bis er erkennt, dass es sich bei der Neuen um die Alte handelt.

 

Die Gründung des cineclub st.gallen geht auf das Jahr 1952 zurück. Der cineclub zählt zurzeit um die 200 Mitglieder und ist fester Bestandteil des Kulturangebots in der Stadt St.Gallen. Neben der Verbreitung künstlerisch wertvoller Filme veranstaltet der cineclub auch Sonderveranstaltungen. Dazu gehören unter anderem Gespräche mit Filmregisseuren, Stummfilme mit Livemusik sowie Einführungen in die programmierten Filme.


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